Die Ambivalenzen des Erfolgs: Diskurse über Fortschritt, Entwicklung und Extraktivismus

Was macht Gesellschaften erfolgreich? Es ist zweifellos eine sehr mächtige, polemische und zugleich eine sehr subversive Frage. Ihre Macht und Polemik hängen davon ab, dass diese Frage auf der einen Seite mit gleichermaßen mächtigen Begriffen (wie Erfolg) operiert und auf der anderen Seite stellt sie mehr als einen bloßen Zusammenhang zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Gesellschaften in Frage. Sie bedroht den (einen) Status Quo, der sich seit dem Anfang der Geschichte auf unsere Welt etabliert hat. Wer eine Antwort auf eine solche Frage sucht muss nicht nur starke Nerven haben, sondern muss sich auch bereit erklären seine Überzeugungen und Perspektiven selbst in Frage zu stellen.

Was heißt denn überhaupt Erfolg auf globalgesellschaftliche Ebene? Erfolg ist unmittelbar positiv-konnotiert. Erfolg ist nicht nur etwas Gutes, Erfolg ist etwas Erstrebenwertes. Auf der Individualebene streben wir nach unserem ganz individuellen (Konzept von) Erfolg. In vielen Fällen ist Erfolg mit einem gewissen (sozio-)ökonomischen Niveau verknüpft, in anderen mit einem familiären Zustand, oder mit Erfolgen auf betriebliche, akademische oder künstlerische Ebenen. Auf globalgesellschaftliche Ebene lässt sich Erfolg schlicht und ergreifend als einerseits die Größe des Bruttoinlandproduktes (gar nicht mal des BIP per capita) und andererseits in Form von wirtschaftlichem Wachstum (% des BIP im Jahr) übersetzen. Reiche Länder sind erfolgreiche Länder. Wachsende Wirtschaften sind erfolgreiche Wirtschaften.  

Es gibt drei Aspekte des Begriffes (oder des Diskurses) „Erfolg“ die ich noch ausführen will. Erstens ist seiner Entwicklungscharakter: Erfolg ist in diesem Sinne ein Ziel. Erfolg kann erreicht werden indem man sich anstrengt, den Gürtel enger schnallt oder sich auf dieses Ziel konzentriert, je nach Situation. Man kann (angeblich) immer erfolgreich(er) werden, wenn man das macht was anderen zum Erfolg gebracht hat .Zweitens, Erfolg wird nur dann sichtbar, wenn jemand (anderes) den ersehnten Erfolg schon erreicht hat. Erfolg lässt sich ohne „Vorbilder“ gar nicht durchblicken. Das interessante dabei ist, dass Erfolg dann nicht etwas Unbewegliches oder Statisches ist. Es hängt nicht von einem bestimmten Niveau ab, sondern hängt von dem Niveau ab wo sich die „erfolgreichen“ gerade befinden. Es gibt kein Limit für Erfolg. Drittens, Erfolg ist unmittelbar relational. Es können keine „erfolgreichen“ existieren, ohne dass es andere mit wenigem oder gar keinem Erfolg gibt. Es muss Gewinner und Verlierer geben, damit das Konzept von „Erfolg“ erst sichtbar wird.

Unter Erfolg verstehe ich keinen materiellen Zustand. Erfolgreich ist nicht jene Gesellschaft, die so und so viel hat oder produziert (wobei eine Gesellschaft, die ständig wächst sich innerhalb des Spektrums des Erfolges befinden kann). Erfolg ist etwas inhärent Diskursives. Der Diskurs des Erfolges dominiert nicht nur politische, ökonomische oder soziale Debatten ist aber sowohl in Gesellschaften als auch in Individuen tief geankert.

Im Laufe dieses Forschungsprojektes werde ich mich sehr intensiv mit Diskursen als zentrale Forschungsgegenstände beschäftigen. Neben dem Erfolgsdiskurs sind für dieses Projekt Themen wie Entwicklung und Unterentwicklung, Wachstum und Fortschritt als diskursive Elemente von zentraler Bedeutung. Analog zum Erfolgsdiskurs, besitzen Entwicklung, Wachstum, Fortschritt usw. als diskursive Mittel auch eigene Konnotationen, Umfänge, Definitionen und Verständnisse, die von Zeit zu Zeit und von Gesellschaft zu Gesellschaft variieren.

Subjekte dieses Forschungsvorhaben sind in diesem Fall die „nicht so erfolgreichen“ Gesellschaften des globalen Südens in Lateinamerika (natürlich im Sinne eines bestimmten Konzepts von Erfolg und Fortschritt). Die armen und unterentwickelten Gesellschaften Lateinamerikas blicken seit der Entstehung der Territorialstaaten nach der Unabhängigkeitskriegen im 19. Jahrhundert auf fortgeschrittenen, modernen, reichen und natürlich erfolgreichen Gesellschaften im globalen Norden als Vorbild. Nach dem Motto „Raus aus der (selbstverschuldeten?) Unterentwicklung“ formulieren sie (eigentlich wird für sie formuliert) einen kategorischen Imperativ, der die Gesellschaft und die Politik schon mehr als 200 Jahre danach stark prägt. Die Ausbeutung, einerseits der Produktivkräfte und andererseits der Bodenressourcen in Form eines „wilden Extraktivismus“ entwickelte sich als einziges Vehikel und Mittel zum Wachstum, Fortschritt und somit zum Erfolg. Viele Jahrzehnten nach dem sogenannten „Erdölboom“ haben viele Mitglieder dieser Gesellschaften ihre „Unterentwicklung“ in Form von Armut und Präkarisierung nicht verlassen. Das Fortschritts- und Erfolgsversprechen des Extraktivismus wurde langsam zum „Ressourcenfluch“. Wie lässt sich denn erklären, dass Gesellschaften wie die in Lateinamerikanischen, die Jahrzehnten lang so gehorsam die Anleitungen und Ratschläge der „fortgeschrittenen“ Gesellschaften gefolgt haben, (noch?) nicht so erfolgreich sein wie die europäische oder nordamerikanische Gesellschaften sind? Mit dieser (sehr zugespitzten Frage) will ich mein Forschungsvorhaben einleiten.

Dieses Projekt bedient sich von soziologischen Fortschritts-, Wachstums-, und Entwicklungstheorien der Gegenwart, wobei Stephan Lessenichs Externalisierungsgesellschaft der (ideale) theoretische Rahmen für ein solches Projekt liefert. Lessenich beschreibt in seinem Buch „Neben uns die Sintflut: Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis“ (2016), wie es dazu kommt, dass Gesellschaften im globalen Norden Kosten externalisieren, indem er die Externalisierung als soziale Praxis darstellt. Die Externalisierung hat im globalen Norden „mit dem »ganz normalen« Alltagshandeln »durchschnittlicher« Menschen“ zu tun (Lessenich 2016: 48). Die Externalisierungsgesellschaft operiert indem sie sich von einem gewissen Habitus, sei es einem Aufsteigerhabitus, einem fatalistischen Habitus oder einem Habitus der Selbstverständlichkeit bedient (vgl. Lessenich 2016: 60f.). „Der Schleier des nicht-wissen-wollens“ (ebd.: 63) etabliert sich somit als eine alltägliche Praxis, die die Hinterfragung der angeblichen Selbstverständlichkeit der Externalisierungsgesellschaft seitens der externalisierenden verhindert.

Eine zentrale These in meinem Forschungsvorhaben wird sein, dass man diesen Habitus auch in nicht-externalisierenden bzw. externalisierten/annehmenden Gesellschaften in einer sehr eigentümlichen Form finden kann. Der Habitus, der sich in Rahmen der Externalisierung in Gesellschaften des globalen Südens entwickelt hat, steht in einer engen Beziehungen zu Vorstellungen und Annahmen bezüglich des Fortschritts und des Erfolgs auf globalgesellschaftliche Ebene. Salopp gesagt: Genauso wie Menschen im globalen Norden ihre externalisierende Tätigkeiten kognitiv verarbeiten und begründen, verarbeiten und begründen Menschen im globalen Süden ihre externalisierte/annehmende Tätigkeiten (es muss ja irgendwie eine Balance errichtet werden, nicht wahr?). Diskurse über Erfolg, Fortschritt, Wachstum und (Unter-)Entwicklung spielen hier eine zentrale Rolle, denn sie liefern die nötige Bausteinen für die Konstruktion eines solchen Imaginariums. Diese Diskurse spiegeln sich nicht nur in sozialen Werten und Erwartungen, sondern auch in politischen Maßnahmen und wirtschaftliche Konzessionen in den jeweiligen Ländern. Der Extraktivismus, die Ausbeutung menschlicher und natürliche und Umweltressourcen, ist insofern das materielle und diskursive Grundelement der annehmenden Gesellschaften. „Wir haben die Ressourcen, ihr habt das Geld, why not?“

Ziel dieses Projektes ist die Präsentation und Analyse unterschiedlichen Diskursen, wie Erfolg, Fortschritt, Wachstum und Entwicklung und ihre eigentümliche diskursive Elemente in Rahmen eines Externalisierungs- und Internalisierungsprozesses in dem Kontext des lateinamerikanischen Extraktivismus und die Implikationen auf Gesellschaft, Politik und Umwelt. Lassen sich solche Diskurse rekonstruieren und ist die Beschreibung einer Internalisierungsgesellschaft mittels dieser diskursiven und habituellen Elemente möglich? Sind Alternativen im globalen Kapitalismus in Sicht?

Ganz konkret würde ich mich mit Ecuador und mit dem Ecuadorianischen Beispiel der Initiative Yasuní ITT 2007-2013 beschäftigen. Der Ecuadorianische Staat erklärte sich 2007 bereit die größten Ölreserven des Landes gegen einen Beitrag der internationalen Staatengemeinschaft von 7,2 Milliarden Euro nicht zu fördern[1]. Somit entstand die perfekte Atmosphäre für die Artikulierung von Diskursen nicht nur über Ölförderung, sondern auch über Wachstum, Fortschritt und Entwicklung in Rahmen eines (post-)extraktiven Projekts. Die Konstellation zwischen Umwelt, Gesellschaft, Förderung, Wirtschaft, Entwicklung, u.a. würde sichtbar. Der Austausch war damals, sowohl im Landesinneren als auch im Ausland intensiv. Die Initiative war nicht erfolgreich: die Treuhand, die die Gelder verwaltete, erreichte nicht die erwartete Summe und die Initiative wurde von der Regierung 2013 beendet. Die Reserven unterm Nationalpark Yasuní werden derzeit gefördert. Meines Erachtens produziert ein solches Ereignis (als quasi Krisenexperiment) die idealen Bedingungen für die Ausbreitung von den diskursiven Mitteln und Elementen, die ich für die Ausarbeitung des Themas brauche. Wie lässt sich diesen „Exkurs“ oder „Abdrift“ nicht nur beschreiben, sondern auch in Rahmen einer solchen diskursiven Konstellation sogar erklären?

Empirisch werde ich so vorgehen, dass ich die Daten und Information im Sinne einer qualitativen Diskursanalyse erfassen werde. Mittels qualitativen Interviews und der qualitativen Analysen von (massen-)medialen Quellen werde ich (versuchen) die jeweiligen Diskurse des Erfolgs, des Wachstums, der Entwicklung, der Unterentwicklung (zu) identifizieren und (zu) de- und rekonstruieren mit dem Ziel diese in Rahmen eines globalen externalisierenden-internalisierenden Prozesses zu verorten. Subjekte der Untersuchung werden Teilnehmer der diskursiven Auseinandersetzung sein, sowie Massenmediale Auftritte, offizielle Erklärungen und andere Formen des diskursiven Austauschs. Die Organisierung eines Forschungsaufenthaltes in Lateinamerika (Ecuador) im vsl. SoSe 2018 oder WiSe 2018/19 gehört zu den wichtigsten Elementen dieses Projektes. In Rahmen dieses Forschungsaufenthaltes wird die Datenerhebung durchgeführt, Daten die danach ausgewertet und analysiert werden. 

Literatur

Brand, Ulrich (2008): Conflicts in environmental regulation and the internationalisation of the state. Contested terrains. London, New York: Routledge.

Brand, Ulrich; Lösch, Bettina; Thimmel, Stefan (op. 2007): ABC der Alternativen. Von “Ästhetik des Widerstands” bis “Ziviler Ungehorsam. Hamburg: VSA-Verlag.

Brand, Ulrich; Radhuber, Isabella Margerita; Schilling-Vacaflor, Almut (2013): Plurinationale Demokratie in Bolivien. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Chichilnisky, Graciela; Jiménez-Williams, Iván Humberto; Vogel, Joseph (2012): La economía de la Iniciativa Yasuní-ITT. Cambio climático como si importara la termodinámica. Cambridge: Cambridge University Press.

Galeano, Eduardo (1971): Las venas abiertas de América Latina. Buenos Aires.

Goetze, Dieter (2002 c2002): Entwicklungssoziologie. Eine Einführung. Weinheim, Munchen: Juventa Verlag, Juventa Verlag.

Görg, Christoph; Brand, Ulrich (2002): Mythen globalen Umweltmanagements. “Rio + 10” und die Sackgassen nachhaltiger Entwicklung. 1. Auflage. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Grimm, Klaus (1979): Theorien der Unterentwicklung und Entwicklungsstrategien. Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Hadenius, Axel (2008): Democracy and development. Cambridge: Cambridge Univ. Press.

Lessenich, Stephan (2016): Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. München: Hanser Berlin.

Müller, Franziska (2014): Entwicklungstheorien. Weltgesellschaftliche Transformationen, entwicklungspolitische Herausforderungen, theoretische Innovationen. 1. Auflage. Baden-Baden: Nomos.

Roxborough, Ian (1992): Theories of underdevelopment. London: Macmillan.

Sadik-Zada, Elkhan Richard (2016): Oil Abundance and Economic Growth. Berlin:LOGOS Verlag.

Schulz, Manfred (Hg.) (1997): Entwicklung. Die Perspektive der Entwicklungssoziologie. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Spybey, Tony (1996): Social change, development and dependency. Modernity, colonialism and the development of the West. Cambridge, UK [u.a.]: Polity Press.

Welzer, Harald (2014): Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. 6. Auflage. Frankfurt am Main: S. Fischer.


[1] http://www.saveyasuni.eu/themen/die-initiative.html (Zuletzt am 10.05.2015)

Las ambivalencias del éxito: discursos sobre progreso, desarrollo y extractivismo

¿Qué hace que las sociedades tengan éxito? Es sin duda una cuestión muy poderosa, polémica y al mismo tiempo muy subversiva. Su poder y su polémica dependen del hecho de que, por un lado, esta cuestión opera con conceptos igualmente poderosos (como el éxito) y, por otro, cuestiona algo más que una mera correlación entre sociedades exitosas y no exitosas. Amenaza el (único) statu quo que se ha establecido en nuestro mundo desde el principio de la historia. Quienes buscan una respuesta a esta pregunta no sólo deben tener nervios de acero, sino también estar dispuestos a cuestionar sus propias convicciones y perspectivas.

¿Qué significa el éxito a nivel de la sociedad global? El éxito tiene una connotación positiva inmediata. El éxito no es sólo algo bueno, el éxito es algo por lo que merece la pena luchar. A nivel individual, luchamos por nuestro propio (concepto de) éxito individual. En muchos casos, el éxito está ligado a un determinado nivel (socio)económico, en otros a una condición familiar, o al éxito a nivel empresarial, académico o artístico. A nivel de la sociedad global, el éxito puede traducirse simplemente, por un lado, en el tamaño del producto interior bruto (ni siquiera el PIB per cápita) y, por otro, en términos de crecimiento económico (% del PIB anual). Los países ricos son países de éxito. Las economías en crecimiento son economías de éxito.

Hay tres aspectos del término (o discurso) “éxito” sobre los que me gustaría profundizar. En primer lugar, su naturaleza evolutiva: el éxito en este sentido es un objetivo. El éxito puede alcanzarse esforzándose, apretándose el cinturón o centrándose en ese objetivo, dependiendo de la situación. En segundo lugar, el éxito sólo se hace visible cuando alguien (otra persona) ya ha alcanzado el éxito deseado. El éxito no puede verse en absoluto sin “modelos de conducta”. Lo interesante es que el éxito no es entonces algo inamovible o estático. No depende de un determinado nivel, sino del nivel en el que se encuentren los “triunfadores” en ese momento. El éxito no tiene límites. En tercer lugar, el éxito es directamente relacional. No puede haber “exitosos” sin que haya otros con poco o ningún éxito. Debe haber ganadores y perdedores para que el concepto de “éxito” sea visible.

Por éxito no entiendo un estado material. El éxito no es aquella sociedad que tiene o produce tanto o tanto (aunque una sociedad en constante crecimiento puede estar dentro del espectro del éxito). El éxito es algo intrínsecamente discursivo. El discurso del éxito no sólo domina los debates políticos, económicos o sociales, sino que está profundamente arraigado tanto en las sociedades como en los individuos.

En el curso de este proyecto de investigación, me ocuparé muy intensamente de los discursos como objetos centrales de investigación. Además del discurso del éxito, temas como el desarrollo y el subdesarrollo, el crecimiento y el progreso tienen una importancia central como elementos discursivos para este proyecto. Análogamente al discurso del éxito, el desarrollo, el crecimiento, el progreso, etc. como medios discursivos también tienen sus propias connotaciones, alcances, definiciones y entendimientos que varían de un tiempo a esta parte y de una sociedad a otra.

En este caso, los sujetos de este proyecto de investigación son las sociedades “no tan exitosas” del Sur global en América Latina (por supuesto, en el sentido de un cierto concepto de éxito y progreso). Desde la aparición de los Estados territoriales tras las guerras de independencia del siglo XIX, las sociedades pobres y subdesarrolladas de América Latina han mirado como modelos a las sociedades avanzadas, modernas, ricas y naturalmente exitosas del Norte global. De acuerdo con el lema “Fuera del subdesarrollo (¿autoinfligido? )”, formulan (en realidad, se formula para ellos) un imperativo categórico que moldea fuertemente la sociedad y la política incluso más de 200 años después. La explotación, por un lado de las fuerzas productivas y por otro de los recursos de la tierra en forma de “extractivismo salvaje” se desarrolló como el único vehículo y medio para el crecimiento, el progreso y, por tanto, el éxito. Muchas décadas después del llamado “boom del petróleo”, muchos miembros de estas sociedades no han salido de su “subdesarrollo” en forma de pobreza y precarización. La promesa de progreso y éxito del extractivismo se convirtió poco a poco en una “maldición de los recursos”. ¿Cómo se explica que sociedades como las latinoamericanas, que durante décadas han seguido tan obedientemente las instrucciones y consejos de las sociedades “avanzadas”, no tengan (¿todavía?) tanto éxito como las europeas o norteamericanas? Con esta pregunta (muy aguda) quiero presentar mi proyecto de investigación.

Este proyecto se basa en las teorías sociológicas contemporáneas del progreso, el crecimiento y el desarrollo, y la sociedad de la externalización de Stephan Lessenich constituye el marco teórico (ideal) de dicho proyecto. En su libro ” Neben uns die Sintflut: Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis” (2016), Lessenich describe cómo las sociedades del Norte Global llegan a externalizar costes presentando la externalización como una práctica social. La externalización en el Norte Global tiene que ver “con las acciones cotidianas ‘bastante normales’ de la gente ‘media'” (Lessenich 2016: 48). La sociedad de externalización opera haciendo uso de un determinado habitus, ya sea un habitus ascendente, un habitus fatalista o un habitus de autoevidencia (cf. Lessenich 2016: 60s.). “El velo de no querer saber” (ibíd.: 63) se establece así como una práctica cotidiana que impide el cuestionamiento de la supuesta autoevidencia de la sociedad externalizadora por parte del externalizado.

Una tesis central de mi proyecto de investigación será que este habitus también puede encontrarse en sociedades no externalizadoras o externalizadoras/aceptadoras de una forma muy peculiar. El habitus que se ha desarrollado en el contexto de la externalización en las sociedades del Sur global está estrechamente relacionado con ideas y suposiciones sobre el progreso y el éxito a nivel de la sociedad global. En términos generales, al igual que las personas del Norte Global procesan y justifican cognitivamente sus actividades externalizadoras, las personas del Sur Global procesan y justifican sus actividades externalizadoras/aceptadoras (tiene que haber un equilibrio, ¿no?). Los discursos sobre el éxito, el progreso, el crecimiento y el (sub)desarrollo desempeñan aquí un papel central, ya que proporcionan los elementos necesarios para la construcción de dicho imaginario. Estos discursos se reflejan no sólo en los valores y expectativas sociales, sino también en las políticas y concesiones económicas de los respectivos países. El extractivismo, la explotación de los recursos humanos, naturales y medioambientales, es en este sentido el elemento material y discursivo básico de las sociedades de adopción. “Nosotros tenemos los recursos, ustedes el dinero, ¿por qué no?”

El objetivo de este proyecto es presentar y analizar diferentes discursos, tales como éxito, progreso, crecimiento y desarrollo y sus peculiares elementos discursivos dentro de un proceso de externalización e internalización en el contexto del extractivismo latinoamericano y las implicaciones para la sociedad, la política y el medio ambiente. ¿Pueden reconstruirse estos discursos y es posible la descripción de una sociedad de interiorización mediante estos elementos discursivos y habituales? ¿Hay alternativas a la vista en el capitalismo mundial?

En concreto, me fijaría en Ecuador y en el ejemplo ecuatoriano de la iniciativa Yasuní ITT 2007-2013. En 2007, el Estado ecuatoriano acordó no extraer las mayores reservas de petróleo del país a cambio de una contribución de 7.200 millones de euros de la comunidad internacional[1]. Esto creó la atmósfera perfecta para la articulación de discursos no sólo sobre la producción de petróleo, sino también sobre el crecimiento, el progreso y el desarrollo en el contexto de un proyecto (post)extractivo. La constelación entre medio ambiente, sociedad, extracción, economía, desarrollo, entre otros, se haría visible. El intercambio fue intenso en aquel momento, tanto en el interior como en el extranjero. La iniciativa no tuvo éxito: el fideicomiso que gestionaba los fondos no alcanzó la cantidad esperada y el Gobierno puso fin a la iniciativa en 2013. Actualmente se están extrayendo las reservas del Parque Nacional Yasuní. En mi opinión, tal acontecimiento (como experimento de cuasi crisis) produce las condiciones ideales para la proliferación de los medios y elementos discursivos que necesito para elaborar el tema. ¿Cómo puede describirse, e incluso explicarse, esta “digresión” o “deriva” en el marco de una constelación discursiva semejante?

Empíricamente, procederé recogiendo datos e información en el sentido de un análisis cualitativo del discurso. Mediante entrevistas cualitativas y análisis cualitativos de fuentes mediáticas (de masas), (intentaré) identificar y (intentaré) des- y reconstruir los respectivos discursos de éxito, crecimiento, desarrollo, subdesarrollo con el objetivo de situarlos en el marco de un proceso global de externalización-internalización. Los sujetos de la investigación serán los participantes en el debate discursivo, así como las actuaciones de los medios de comunicación, las declaraciones oficiales y otras formas de intercambio discursivo. Uno de los elementos más importantes de este proyecto es la organización de una estancia de investigación en América Latina (Ecuador) en el semestre de verano de 2018 o en el semestre de invierno de 2018/19. Durante esta estancia de investigación se llevará a cabo la recogida de datos, que posteriormente se evaluarán y analizarán.

Literatura

Brand, Ulrich (2008): Conflictos en la regulación medioambiental e internacionalización del Estado. Terrenos disputados. Londres, Nueva York: Routledge.

Brand, Ulrich; Lösch, Bettina; Thimmel, Stefan (op. 2007): El ABC de las alternativas. De “Estética de la resistencia” a “Desobediencia civil. Hamburgo: VSA-Verlag.

Brand, Ulrich; Radhuber, Isabella Margerita; Schilling-Vacaflor, Almut (2013): Democracia plurinacional en Bolivia. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Chichilnisky, Graciela; Jiménez-Williams, Iván Humberto; Vogel, Joseph (2012): La economía de la Iniciativa Yasuní-ITT. Cambio climático como si importara la termodinámica. Cambridge: Cambridge University Press.

Galeano, Eduardo (1971): Las venas abiertas de América Latina. Buenos Aires.

Goetze, Dieter (2002 c2002): Sociología del desarrollo. Una introducción. Weinheim, Munchen: Juventa Verlag, editorial Juventa.

Görg, Christoph; Brand, Ulrich (2002): Mitos de la gestión medioambiental global.Río + 10″ y los callejones sin salida del desarrollo sostenible. 1. Edición. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Grimm, Klaus (1979): Teorías del subdesarrollo y estrategias de desarrollo. Una introducción. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Hadenius, Axel (2008): Democracia y desarrollo. Cambridge: Cambridge Univ. Press.

Lessenich, Stephan (2016): A nuestro lado el diluvio. La sociedad de la externalización y su precio. Munich: Hanser Berlín.

Müller, Franziska (2014): Teorías del desarrollo. Transformaciones sociales mundiales, retos del desarrollo, innovaciones teóricas. 1. Edición. Baden-Baden: Nomos.

Roxborough, Ian (1992): Teorías del subdesarrollo. Londres: Macmillan.

Sadik-Zada, Elkhan Richard (2016): Abundancia de petróleo y crecimiento económico. Berlín:LOGOS Verlag.

Schulz, Manfred (ed.) (1997): Desarrollo. La perspectiva de la sociología del desarrollo. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Spybey, Tony (1996): Cambio social, desarrollo y dependencia. Modernidad, colonialismo y desarrollo de Occidente. Cambridge, Reino Unido [et al:] Polity Press.

Welzer, Harald (2014): Piensa por ti mismo. Una guía de resistencia. 6. Edición. Fráncfort del Meno: S. Fischer.


[1] http://www.saveyasuni.eu/themen/die-initiative.html (Última actualización: 10.05.2015)

The Ambivalences of Success: Discourses on Development, Progress, and Extractivism

In 2007, under the Presidency of Rafael Correa, the Ecuadorian government made a ground-breaking proposal to the international community. The Ecuadorian State was willing to impose a permanent ban on oil drilling in the Yasuní National Park. The Yasuní-ITT (Ischpingo-Tiputini-Tambococha) initiative would not only promote conservation in one of the most biodiverse regions on Earth; it would leave856 million barrels ‘worth of oil underground, preventing the release of about 407 million metric tons of CO2into the atmosphere. All this in exchange for 3.6 billion USD—half the value of the oil reserves—to be raised from public and private contributions from the international community. However, after six years of campaigning and advertising, the government terminated the initiative owing to inadequate financial results.

The Yasuní-ITT Initiative sparked a politically fierce national debate on the productive future on the verge of a post-extractivist economic catastrophe and worldwide controversy. Although the initiative was ultimately unsuccessful, with its proposal, Ecuador opened an ongoing discussion about concepts like “development,” “growth,” “progress,” and “success. “These are not only meaningful terms to describe and analyse the societies we live in; they are also part of powerful discourses governing our ways of living, individually and collectively, locally and globally. We all have notions of what a prosperous society looks like, but at the same time, there are no concrete qualities or standards that can render our approaches any less vague.

This project focuses on (neo-) extractivism, a set of policies and practices aimed to further the exploitation (often at any cost) of available natural resources. I will consider the economic, social, political, environmental, and cultural implications of the conditions in countries where extractivist practices account for a large portion of the national income.

The goal of this project isn’t to describe the right pathway to success but rather to deconstruct the notion of successions very core. Questioning the role and meaning of the concepts mentioned above, I aim to reveal the dominant discourses on how societies think they should act to achieve a certain status. How does a society build its understanding of success and development? How is this understanding reproduced? How does it influence other aspects of societal life?

To address these questions, this project combines theories of development, extractivism, and discourse analysis. In addition, I will also consider social and technical practices. To understand the extent of such discourses and their implications, it is crucial to scrutinise actual oil extraction practices, their impact on the environment and society, and the role of politics and economics. Only through a critical understanding of the technical, political, and economic practicalities is a reasonable analysis of the social outcomes and mechanisms possible.

Ultimately, this project seeks to gain an insight into the construction and reproduction of such discourses, taking into consideration more recent developments like the Yasuní-ITT Initiative. However, it will also consider Ecuador’s environmental, economic, and political history and its implications, thus allowing us to assess the Ecuadorian case within a regional and international comparison framework.

Las ambivalencias del éxito: Discursos sobre desarrollo, progreso y extractivismo

En 2007, bajo la presidencia de Rafael Correa, el gobierno ecuatoriano hizo una propuesta innovadora a la comunidad internacional. El Estado ecuatoriano estaba dispuesto a imponer una prohibición permanente de las perforaciones petrolíferas en el Parque Nacional Yasuní. La iniciativa Yasuní-ITT (Ischpingo-Tiputini-Tambococha) no sólo promovería la conservación en una de las regiones más biodiversas de la Tierra, sino que dejaría bajo tierra 856 millones de barriles de petróleo, evitando la liberación a la atmósfera de unos 407 millones de toneladas métricas de CO2. Todo ello a cambio de 3.600 millones de dólares (la mitad del valor de las reservas de petróleo) procedentes de contribuciones públicas y privadas de la comunidad internacional. Sin embargo, tras seis años de campaña y publicidad, el gobierno puso fin a la iniciativa por insuficiencia de resultados financieros.

La Iniciativa Yasuní-ITT desencadenó un debate nacional políticamente feroz sobre el futuro productivo al borde de una catástrofe económica postextractivista y una controversia mundial. Aunque finalmente la iniciativa no prosperó, con su propuesta Ecuador abrió un debate permanente sobre conceptos como “desarrollo”, “crecimiento”, “progreso” y “éxito”. “No sólo son términos significativos para describir y analizar las sociedades en las que vivimos; también forman parte de poderosos discursos que rigen nuestras formas de vida, individual y colectiva, local y global. Todos tenemos nociones de cómo es una sociedad próspera, pero al mismo tiempo no existen cualidades o normas concretas que puedan hacer que nuestros planteamientos sean menos vagos.

Este proyecto se centra en el (neo)extractivismo, un conjunto de políticas y prácticas destinadas a fomentar la explotación (a menudo a cualquier precio) de los recursos naturales disponibles. Consideraré las implicaciones económicas, sociales, políticas, medioambientales y culturales de las condiciones de los países en los que las prácticas extractivistas representan una gran parte de la renta nacional.

El objetivo de este proyecto no es describir el camino correcto hacia el éxito, sino más bien deconstruir la noción misma de sucesión. Cuestionando el papel y el significado de los conceptos mencionados, pretendo desvelar los discursos dominantes sobre cómo las sociedades creen que deben actuar para alcanzar un determinado estatus. ¿Cómo construye una sociedad su comprensión del éxito y el desarrollo? ¿Cómo se reproduce esta concepción? ¿Cómo influye en otros aspectos de la vida social?

Para abordar estas cuestiones, este proyecto combina las teorías del desarrollo, el extractivismo y el análisis del discurso. Además, también consideraré las prácticas sociales y técnicas. Para comprender el alcance de estos discursos y sus implicaciones, es crucial examinar las prácticas reales de extracción de petróleo, su impacto en el medio ambiente y la sociedad, y el papel de la política y la economía. Sólo mediante una comprensión crítica de los aspectos prácticos técnicos, políticos y económicos es posible realizar un análisis razonable de los resultados y mecanismos sociales.

En última instancia, este proyecto pretende profundizar en la construcción y reproducción de tales discursos, teniendo en cuenta desarrollos más recientes como la Iniciativa Yasuní-ITT. Sin embargo, también considerará la historia ambiental, económica y política de Ecuador y sus implicaciones, permitiéndonos así evaluar el caso ecuatoriano dentro de un marco de comparación regional e internacional.